
Studien zu Geräuschemissionen und Akzeptanz der Offshore-Windenergie veröffentlicht
Ende Juni hat ein Team von Umweltpsychologen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg eine von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderte Studie vorgestellt, bei der im niedersächsischen Wilstedt über zwei Jahre hinweg gemeinsam mit dem Deutschen Windenergie-Institut (DEWI) die Wirkung der Windenergieanlagen (WEA) eines nahegelegenen Windparks unter stresspsychologischen und akustischen Aspekten auf die Anwohner untersucht wurde. Die Anwohner wurden dazu befragt, ob sie sich durch die Geräusche der WEA belästigt fühlten, zu welchen Zeiten und ob bzw. wie sich diese auf Alltag, Schlaf und andere körperliche und psychische Bereiche auswirkten. Parallel zur Anwohnerbefragung führte das DEWI Geräuschanalysen und -messungen durch.
Den Wissenschaftlern zufolge nahmen die Anwohner die Geräusche der Anlagen mehrheitlich als nicht geräuschbelästigend und als vergleichbar mit Verkehrslärm wahr. Rund 10 % der Befragten gaben an, die WEA als eine ziemlich starke Geräuschbelästigung wahrzunehmen. Als besonders unangenehm wurden die Geräusche in der Nacht oder bei bestimmten Windrichtungen erlebt, auch dann, wenn die zulässigen Grenzwerte nicht überschritten wurden. Doch selbst die Anwohner, die sich durch den Windpark belästigt fühlten, lehnten den Park nicht pauschal ab. Darüber hinaus wurde über ein halbes Jahr untersucht, ob veränderte, zum Teil geräuschärmere WEA-Betriebsmodi nachweisbare Auswirkungen auf die empfundene Geräuschbelästigung haben. Dies bestätigte sich allerdings nicht, so die Autoren der Studie. Auch bei einer Vergleichsstichprobe mit 13 anderen Windparks wurde kein Unterschied hinsichtlich der durchschnittlich empfundenen Geräuschbelästigung festgestellt, so dass den Wissenschaftlern zufolge davon ausgegangen werden kann, dass die Ergebnisse auf andere Windparks übertragbar sind.
Anwohner und Besucher der Küsten von Nord- und Ostsee zeigen sich gegenüber Offshore-Windenergieanlagen weitgehend positiv. Dies geht aus einer von 2009-2013 durchgeführten Studie der Universität Halle hervor, die erstmalig in Deutschland die Entwicklung der Akzeptanz von Offshore-Windparks über einen längeren Zeitraum untersucht und Anfang August vorgestellt wurde. Die Befragungen fanden drei Mal im Abstand von ein bis zwei Jahren in vier Regionen an der deutschen Nord- und Ostseeküste statt. Die Ergebnisse der Studie zeigen unter anderem, dass die Akzeptanz deutlich höher ist, wenn die Anlagen fern der Küste errichtet werden, die Sicherheit der Seeschifffahrt Priorität hat und Bürger bereits im Planungsprozess informiert und einbezogen werden. Die Studie ist Bestandteil der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BWMi) geförderten und vom Fraunhofer-Institut IWES koordinierten Forschungsinitiative „Research at alpha ventus“ (RAVE).