Politischer Abend zum Thema Finanzierung der Energiewende
Gesellschaft, Umwelt & Wirtschaft
Berlin

Photo Copyright : Ambassade de France en Allemagne
Am 18. Juni 2025 veranstaltete das Deutsch-französische Büro für die Energiewende (DFBEW) in Kooperation mit der Französischen Botschaft in Deutschland einen politischen Abend mit über 130 Gästen zum Thema:
Finanzierung der Energiewende:
Erzeugung, Netzausbau und Elektrifizierung
Die Finanzierung der Energiewende und des ökologischen Wandels ist eine große Herausforderung. Der Draghi-Bericht zur Zukunft der Wettbewerbsfähigkeit der EU schätzt den zusätzlichen jährlichen Investitionsbedarf auf 450 Mrd. € zwischen den Jahren 2025 und 2030. Das französische Finanzministerium kam im Oktober 2024 in seiner mehrjährigen Strategie zur Finanzierung des ökologischen Wandels und der nationalen Energiepolitik (stratégie pluriannuelle des financements de la transition écologique et de la politique énergétique nationale, SPAFTE) zu dem Ergebnis, dass die kohlenstoffarmen Investitionen bis 2030 jährlich um 110 Mrd. € im Vergleich zu 2021 ansteigen müssen um die französischen Klimaziele zu erreichen. Der Fortschrittmonitor Energiewende 2024 vom Bundesverband für Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und EY rechnet mit einem Investitionsbedarf in Höhe von 721 Mrd. € insgesamt bis 2030 in der deutschen Energiewirtschaft. Es gilt, öffentliches und privates Kapital zu mobilisieren.
Im Rahmen des politischen Abends diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft wie man die erforderlichen Investitionen aufzubringen und Wertschöpfung generiert werden kann. In seinen Grußworten betonte der Botschafter Frankreichs in Deutschland, François Delattre, dass die hohen Summen nicht nur Kosten, sondern vor allem eine Investition in die wirtschaftliche Entwicklung der Länder darstellen. Zudem lägen die Kosten der Untätigkeit weit darüber. Auch Laurent Kueny, Direktor für Energie beim französischen Ministerium für Wirtschaft, Finanzen sowie industrielle und digitale Souveränität (MEFSIN) wies in seiner Keynote auf die mit den Investitionen verbundenen wirtschaftlichen Chancen hin. Als eine Priorität bei der Finanzierung nannte er die Mobilisierung von Erspartem. Christian Schmidt, Abteilungsleiter der Abteilung Strom am Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) hob unter anderem eine bedarfsorientierte und aufeinander abgestimmte Planung von Energieerzeugung und -bedarf sowie stabile regulatorische Rahmenbedingungen als wichtige Hebel in der effizienten Finanzierung der Energiewende hervor. In allen Reden wurde die Relevanz einer intensive deutsch-französischen Zusammenarbeit betont.
Auf dem Podium kamen nach den Keynotes Christian Ehret, Geschäftsführer von Avacon Netz, Sandra Rigot, Professorin für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Sorbonne Paris Nord, Heike Freimuth, Leiterin des Büros der EIB-Gruppe in Deutschland der Europäische Investitionsbank (EIB) sowie Laurent Courtois, Direktor für Energie und Klima von Aluminium Dunkerque, miteinander ins Gespräch. Private Vermögensanlagen waren auch für Sandra Rigot ein Thema. Es sei wichtig, dass diese in kohlenstoffarme Projekte investiert würden. Sie betonte auch die Relevanz von Reglementierung und Transparenz: Anlegern sei es wichtig, informierte Entscheidungen treffen zu können. Laurent Courtois ging unter anderem den geplanten Stromliefervertrag zwischen Aluminium Dunkerque und EDF ein. Für energieintensive Unternehmen sei die Planbarkeit ihrer Energiekosten ausgesprochen wichtig, damit weiter in Dekarbonisierungsprojekte investiert werden könne. Auch die Stromnetze standen während der Diskussion mehrfach im Mittelpunkt, da besonders viel Investitionsbedarf bei der Modernisierung und Erweiterung der Netze besteht. Christian Ehret machte deutlich, dass die Rahmenbedingungen für Investitionen attraktiv sein müssten. Derzeit sei beispielsweise die Eigenkapitalverzinsung der Netzbetreiber, die von der Bundesnetzagentur festgelegt wird, in Deutschland nicht ausreichend wettbewerbsfähig. Einen Bedarf an Eigenkapital bei der Finanzierung der Energiewende sah Heike Freimuth vor allem auch bei Kommunen und Stadtwerken. Sie ging außerdem auf die Rollen von Förderbanken ein und erklärte, dass diese die Möglichkeit hätten, Risiken zu übernehmen und als Finanzkatalysator dienen. So hätten die EIB-Investitionen in Deutschland beispielsweise zuletzt noch einmal viermal so viele weitere Investitionen mobilisiert. Im Verlauf der Diskussion wurde deutlich, dass die Finanzierung der Energiewende nur durch das Zusammenspiel verschiedener Akteure sowie diverser Finanzinstrumente und staatlichen Maßnahmen erfolgreich umgesetzt werden kann.
Partner:
Begrüßung
S. E. François Delattre
Botschafter Frankreichs in Deutschland
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Sven Rösner
Geschäftsführer
Deutsch-französisches Büro für die Energiewende (DFBEW)
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Keynotes: Finanzierung
der Energiewende – Perspektiven und Prioritäten in Frankreich und Deutschland
Laurent Kueny
Direktor für Energie
Ministerium für Wirtschaft, Finanzen sowie industrielle und digitale Souveränität (MEFSIN)
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Christian Schmidt
Abteilungsleiter Abteilung Strom
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE)
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Investitionen für
Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit – Finanzierung und Refinanzierung
Podiumsdiskussion:
- Christian Ehret, Geschäftsführer, Avacon Netz
- Sandra Rigot, Professorin für Wirtschaftswissenschaften, Universität Sorbonne Paris Nord
- Heike Freimuth, Leiterin des Büros der EIB-Gruppe in Deutschland, Europäische Investitionsbank (EIB)
- Laurent Courtois, Direktor für Energie und Klima, Aluminium Dunkerque
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- Fortsetzung des Audio-Mitschnitts -
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