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Vorschläge zur Reduzierung russischer Energieimporte in Europa

Am 8. März hat die Europäische Kommission einen Plan mit Vorschlägen vorgelegt, mit dem Europa deutlich vor 2030 von fossilen Brennstoffen aus Russland, zunächst von Gas, unabhängig gemacht werden soll (Pressemitteilung). Aktuell werden 90 % des Gasbedarfs in der EU importiert, von diesen Einfuhren stammen wiederum etwa 45 % aus Russland. Der Plan mit dem Namen REPowerEU beruht auf zwei Säulen:

  • Eine Diversifizierung der Gasversorgung durch höhere Einfuhr von flüssigem Erdgas (LNG) von nichtrussischen Lieferanten oder über Pipelines sowie eine gesteigerte Produktion und Einfuhr von Biomethan und Wasserstoff
  • Eine schnelle Verringerung der Nutzung fossiler Brennstoffe in Wohn- und Geschäftsgebäuden, in der Industrie und im Energiesystem durch Steigerung der Energieeffizienz, den Ausbau erneuerbarer Energien, eine stärkere Elektrifizierung und die Beseitigung von Infrastrukturenpässen

Mit dem Plan könnten schrittweise mindestens 155 Mrd. m³ Erdgas eingespart werden, nahezu zwei Drittel dieser Einparung binnen eines Jahres. Der Plan enthält auch Maßnahmen als Reaktion auf den Anstieg der Energiepreise in Europa und zur Wiederauffüllung der Gasvorräte für den kommenden Winter. So hat die Kommission am 23. März einen Gesetzgebungsvorschlag vorgelegt, nach dem die unterirdischen Gasspeicher in der gesamten EU bis zum 1. November 2022 zu mindestens 80 % und in den Folgejahren zu 90 % ihres Kapazität gefüllt sein müssen (Pressemitteilung). Die EU-Staaten einigten sich außerdem darauf, künftig gemeinsam Gas, LNG und Wasserstoff einzukaufen. Sie bekräftigten ihre strategische Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten im Energiebereich, die ihnen bis 2022 zusätzliche LNG-Mengen von mindestens 15 Mrd. m³ liefern werden (Erklärung der EK und der USA).

Bereits am 3. März hatte die internationale Energieagentur (IEA) ebenfalls Maßnahmen vorgeschlagen, mit denen Europa die Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen innerhalb eines Jahres um mehr als ein Drittel reduzieren könnte (Pressemitteilung, auf Englisch). Zu den Maßnahmen des Zehn-Punkte-Plans gehören unter anderem die Empfehlung, keine neuen Gasverträge mehr mit Russland abzuschließen, eine Maximierung der Gaslieferungen aus anderen Quellen, die Beschleunigung des Einsatzes von Sonnen- und Windenergie sowie verstärkte Energieeffizienzmaßnahmen in Haushalten und Unternehmen.

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