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Veröffentlichung des Monitoringberichts zur Energiewende

Am 15. September wurde ein vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) in Auftrag gegebener Monitoringbericht zur Energiewende veröffentlicht. Der Bericht mit dem Titel „Energiewende. Effizient. Machen“ ist das Ergebnis eines Auftrags an das Energiewirtschaftliche Institut an der Universität zu Köln (EWI Köln) und des Beratungsunternehmens BET. Er knüpft an den Koalitionsvertrag von April 2025 an. Der Monitoringbericht geht insbesondere auf den zu erwartenden Strombedarf und die Entwicklung des Ausbau erneuerbarer Energien ein, untersucht den Ausbau der Übertragungs- und Verteilnetze und gibt einen Überblick über den Wasserstoffhochlauf, die Versorgungssicherheit, die Digitalisierung des Energiesektors und den Smart-Meter-Rollout. Er ist als Metaanalyse aufgebaut und stützt sich auf eine Vielzahl von Studien mit normativen und explorativen Szenarien. „Normativ klimazielerreichende Szenarien“ geben die Erreichung des Klimaschutzziels vor während „exlorative Szenarien“ die Effekte von Rahmenbedingen auf kommende Entwicklungen abbilden aber nicht zwangsläufig die Klimaziele erreichen. Das derzeitige Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) legt ein Ziel von 80 % erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch bis 2030 fest. Das wären 600 TWh, vorausgesetzt, der Strombedarf im Jahr 2030 liegt bei 750 TWh. Die Autoren schätzen, dass ein Strombedarf zwischen 600 und 700 TWh gemäß den explorativen Szenarien realistischer ist und laut manchen normativen Szenarien auch das Erreichen der Klimaziele erlaubt. Laut dem Bericht ist zudem eine Kostensteigerung der für die Umsetzung des Netzentwicklungsplans 2037/2045 erforderlichen Investitionen von 320 auf 440 Mrd. € zu erwarten. Die Autoren schlagen verschiedene Handlungsoptionen vor, um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen und gleichzeitig die Versorgungssicherheit und Kosteneffizienz zu verbessern.

Auf der Basis dieses Berichts stellte die Bundesministerin für Wirtschaft und Energie, Katherina Reiche, zehn wirtschafts- und wettbewerbsfreundliche Schlüsselmaßnahmen vor. Sie forderte eine „Neuausrichtung der deutschen Energiepolitik”, griff die im Monitoringbericht angegebene Senkung des Stromverbrauchs bis 2030 auf und kündigte an, dass Anpassungen im Bereich Offshore-Netzanbindung und Hochspannungs-Gleichstrom-Trassen erforderlich sein würden. Das entscheidende Kriterium sollen künftig die Systemkosten sein. Zu den weiteren angekündigten Maßnahmen gehören die Abschaffung der Einspeisevergütung für kleine Anlagen (<100 kWp) und die Einführung der Direktvermarktung für alle neuen Anlagen. Die Einführung von Differenzverträgen mit Claw-Back-Mechanismen sowie eines Kapazitätsmarktes bis 2027 und die Bereitstellung von Informationen zu Ausschreibungen für neue Gaskraftwerke bis Ende des Jahres wurden ebenfalls angekündigt. Darüber hinaus soll Wasserstoffhochlauf pragmatischer gestaltet werden. Die zehn Maßnahmen sind keine Gesetzesvorschläge und müssen noch innerhalb der Koalition abgestimmt werden. 

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie im Espresso des DFBEW (auf Französisch). Verpassen Sie nicht das Webinar zur Vorstellung des Monitoringberichts mit Ralph Kremper, Co-Autor des Berichts, am 15. Oktober.

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