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Mittelfristige Versorgungssicherheit: Bilanz von RTE

Der französische Übertragungsnetzbetreiber RTE hat am 10. September 2014 seine aktuelle Bedarfsanalyse für den Ausgleich zwischen Stromangebot- und nachfrage in Frankreich (auf Französisch) präsentiert. Laut dem „Referenzszenario“ von RTE erwartet Frankreich im Falle einer Kältewelle ein Defizit an Produktionskapazitäten in Höhe von 900 MW im Winter 2015-2016 und 2.000 MW im Winter 2016-2017. RTE erklärt dieses Defizit vorrangig durch das Abschalten der Heizölkraftwerke, die den Normen der am 1. Januar 2016 in Kraft tretenden Richtlinie 2010/75/EU vom 24. November 2010 über Industrieemissionen nicht mehr entsprechen, sowie durch das Abschalten zweier Kernreaktoren in Fessenheim Ende 2016. Der französische Übertragungsnetzbetreiber stellt drei Lösungen vor. Zunächst spricht er sich für die Anpassung der Heizölkraftwerke an die Industrieemissionsrichtlinie aus, um die davon betroffenen 3,8 GW nicht abzuschalten.

Zweitens könnte eine Rückkehr zum Betrieb kombinierter Gaskreisläufe, die einer installierten Leistung von 1,3 GW entsprechen und für die Analyse von RTE als stillgelegt betrachtet wurden, in Erwägung gezogen werden. Schließlich hebt RTE die Entwicklung von Demand Response bzw. neuer Lastverschiebungen hervor, die durch die Verordnung 2014-764 vom 3. Juli 2014 über Stromlastverschiebungen (auf Französisch) mit der Einführung einer Prämie für Demand-Response-Anbieter bevorzugt werden sollen. Für den Winter 2016-2017 weist RTE auf den dann funktionsfähigen französischen dezentralen Kapazitätsmechanismus hin, welcher derzeit von der EU-Kommission notifiziert werden soll. Außerdem unterstreicht RTE die Bedeutung der Netzübergangsstellen, ohne die Frankreich den Ausgleich zwischen Stromangebot und –nachfrage nicht sichern könnte. Der Beitrag durch grenzüberschreitenden Austausch dürfte sich im Laufe der nächsten Jahre auf mindestens 8 GW belaufen. Hinsichtlich der Entwicklung der erneuerbaren Energien stellt RTE im Bereich der Windenergie aufgrund unsicherer Rahmenbedingungen und ungünstigen Wirtschaftsbedingungen einen Rückgang der neu installierten Kapazitäten fest. Die installierte Windenergieleistung, die sich Ende 2013 auf insgesamt 8.139 MW belief, betrug im Jahr 2013 650 MW, gegenüber 1.200 MW im Jahr 2009. Im Hinblick auf die jüngsten Entwicklungen der Rahmenbedingungen weist die RTE-Bilanz dennoch positive Signale für die Branche auf und rechnet mittelfristig mit einer jährlichen WEA-Kapazitätsentwicklung von rund 800 MW. Die Photovoltaik zeichnete sich ebenfalls durch einen Rückgang der jährlich installierten Kapazitäten aus. Im Jahr 2013 wurden 750 MW an PV-Leistung installiert, im Vergleich zu 1.600 MW im Jahr 2011. Die Tendenz sollte sich mittelfristig bei 700 MW jährlich neu installierter Leistung stabilisieren. Die RTE-Vorausschätzungen liegen damit für 2017 bei insgesamt 10,5 GW installierter Windenergieleistung und 6,4 GW installierter Solarleistung.

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