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RTE: Veröffentlichung der Strombilanz für 2022

Der französische Übertragungsnetzbetreiber RTE hat am 16. Februar einen umfassenden Überblick (auf Französisch) zum französischen Stromsystem im Jahr 2022 veröffentlicht. Der um meteorologische Effekte korrigierte Stromverbrauch betrug 459,3 TWh, 1,7 % weniger als im Vorjahr (467 TWh). Diese Abnahme ist laut RTE mit dem Verbrauchsrückgang im Zuge der Weltwirtschaftskrise 2009 vergleichbar und vor allem durch einen geringeren Verbrauch im Industrie-, Haushalts-, und Dienstleistungssektor bedingt. Die nationale Stromerzeugung erreichte mit 445,2 TWh (-15 % im Vergleich zum Vorjahr) den geringsten Wert seit 1992. Dies ließe sich durch zwei Faktoren begründen: 

  • Die Stromerzeugung aus Kernkraft erreichte mit 279 TWh (30 % weniger im Vergleich zum Durchschnitt der letzten 20 Jahre) den geringsten Wert seit 1988. Im Verlauf des Jahres waren im Mittel 54 % der Stromerzeugungskapazität aus Kernkraft verfügbar (zwischen 2015 und 2019 waren es im Durchschnitt 73 %). Dies erkläre sich durch umfangreiche Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten, sowie die Hitzewelle im Sommer letzten Jahres und den damit verbundenen niedrigen Pegelständen der Flüsse.
  • Die Stromerzeugung aus Wasserkraft betrug, ebenfalls wegen niedriger Pegelstände, 49,7 TWh, 20 % weniger als der Durchschnittswert im Zeitraum von 2014 bis 2019.

Erdgas war 2022 mit 44,1 TWh (2021: 32,9 TWh) die drittwichtigste Stromerzeugungsquelle, vor der Windkraft mit 37,5 TWh (2021: 36,8 TWh) und der Photovoltaik mit 18,6 TWh (2021: 14,2 TWh). Kohleverstromung war mit 3 TWh für 0,6 % der gesamten Stromerzeugung verantwortlich. Mit einem Erneuerbaren-Zubau von 5 GW (2,6 GW PV, 1,9 GW Onshore-Wind, 480 MW Offshore-Wind) wurde im letzten Jahr ein neuer Höchstwert erreicht. Zum ersten Mal seit 1980 war Frankreich im Jahr 2022 Netto-Stromimporteur (Gesamtbilanz 2022: +16,5 TWh). Vor allem im Zeitraum von Juli bis September musste viel Strom importiert werden – die Importe in diesem Zeitraum sind für 60 % der negativen Bilanz verantwortlich. Am meisten Strom wurde netto aus Deutschland und Belgien importiert: 27,4 TWh nach 10 TWh im letzten Jahr.

 

Lesen Sie diesen und weitere Artikel in unserer Newsletter-Ausgabe März 2023.

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