Konjunkturprogramm: Neue Leitlinien für die frz. Energiepolitik
Während eines Besuchs in Belfort am 10. Februar stellte Staatspräsident Emmanuel Macron die neuen Leitlinien der französischen Energiepolitik im Rahmen des Konjunkturprogramms France 2030 vor (Pressemappe, auf Französisch). Ziel sei insbesondere die Stärkung von Souveränität und Kaufkraft. Im Mittelpunkt der Strategie stehen die Erreichung industrieller Energieunabhängigkeit bei einer gleichzeitigen Intensivierung des Klimaschutzes. Seine Rede konzentrierte sich auf folgende Aspekte:
- Senkung des Energieverbrauchs und mehr Energieeffizienz: Der Energieverbrauch soll bis 2050 um 40 % gesenkt werden, durch eine massive Dekarbonisierung der Industrie, eine Modernisierung des Automobilsektors (mittels Umweltbonus und Umstiegsprämie) und energetische Gebäudesanierungen (Förderung durch MaPrimeRenov', auf Französisch). Zur Erreichung dieser Ziele solle unter anderem auf die Entwicklung von Wasserstoff gesetzt werden.
- Ausbau erneuerbarer Energien: Der Präsident bekräftigte die Dringlichkeit des massiven Ausbaus erneuerbarer Energien, insbesondere Offshore-Wind (40 GW bis 2050) und der Solarenergie (100 GW bis 2050), angesichts der bevorstehenden massiven Elektrifizierung in verschiedenen Sektoren. Für Onshore-Wind werden die Ziele nach unten korrigiert (37 GW bis 2050 anstatt bis 2030). Prognosen (auf Französisch) zufolge werde der Stromverbrauch dadurch bis 2050 um 60 % steigen. 1 Mrd. € soll für Innovationen im EE-Bereich bereitgestellt werden. Der Präsident betonte außerdem, dass zu einseitige Strategien unweigerlich in eine Sackgasse führten – unabhängig davon, ob sie auf erneuerbare Energien oder Kernenergie ausgerichtet seien.
- Stärkung der französischen Atomwirtschaft: Sowohl durch die Verlängerung der Laufzeiten bestehender Kernreaktoren, als auch durch die Einführung eines Programms für den Bau neuer Reaktoren.
Darüber hinaus ist Frankreich laut Daten (auf Englisch) von Eurostat das einzige EU-Land, das seine Energieziele für 2020 nicht erreicht hat. So betrug der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttoenergieverbrauch in diesem Jahr 19,1 % und verfehlte somit das Ziel von 23 %.