PPE und SNBC: Start der öffentlichen Konsultation
Am 4. November haben die Ministerin für den ökologischen Wandel, Agnès Pannier-Runacher, und die stellvertretenden Minister für Verkehr, François Durovray, und Energie, Olga Givernet, eine sechswöchige öffentliche Konsultation (auf Französisch) zur gleichzeitig veröffentlichten dritten mehrjährigen Programmplanung für Energie (programmation pluriannuelle de l’énergie, PPE3, auf Französisch) und dritten nationalen Dekarbonisierungsstrategie (stratégie nationale bas-carbone, SNBC3, auf Französisch) gestartet. Diese Planungsdokumente sollen die Erreichung des Ziels der Klimaneutralität bis 2050 ermöglichen und werden alle fünf Jahre überarbeitet.
Laut dem Entwurf der PPE3 für den Zeitraum 2025 bis 2030 soll der Anteil der fossilen Energien am Endenergieverbrauch von 60 % im Jahr 2022 auf 42 % im Jahr 2030 sinken. Um dies zu erreichen, zielt die PPE3 darauf ab, den Energieverbrauch zu reduzieren, die Entwicklung erneuerbarer Energien zu beschleunigen sowie die Kernkraft stärker zu entwickeln. Das Ziel für den Ausbau der Photovoltaik wird im Vergleich zur PPE2 erhöht. Die Regierung geht nun von 54 bis 60 GW im Jahr 2030 aus, gegenüber 35 bis 44 GW im Jahr 2028, die in der vorherigen PPE vorgesehen waren. Bis 2035 soll die Offshore-Windenergie eine installierte Leistung von 18 GW erreichen. Für Onshore-Windenergie sieht die PPE3 vor, die derzeitige Entwicklung beizubehalten und dabei auf eine ausgewogene räumliche Verteilung zu achten. Darüber hinaus bestätigt die PPE3 das Ziel der Regierung, sechs neue Reaktoren der neuen Generation (Evolutionary Power Reactor 2, EPR2) in Betrieb zu nehmen sowie den Bau von acht weiteren EPR2 zu prüfen. Schließlich soll die Stromerzeugung aus Kernkraft ab 2030 auf mindestens 360 TWh pro Jahr ansteigen, idealerweise auf 400 TWh pro Jahr zwischen 2030 und 2035. Die Stromerzeugung aus Kohle soll bis 2027 eingestellt werden.
Der Entwurf der SNBC3 sieht eine Änderung der CO2-Budgets für die Zeiträume von 2024 bis 2028 und 2029 bis 2033 vor. Er zielt auf eine höhere Bruttoreduktion der Treibhausgasemissionen (THG) um 50 % zwischen 1990 und 2030 ab (zuvor 40 %). Für den Gebäudesektor sieht die SNBC3 35 Mio. t CO2-Äquivalente im Jahr 2030 vor (gegenüber 62 Mio. t CO2-Äquivalenten im Jahr 2022), was vor allem durch den Ersatz von Ölheizungen und die Installation von Wärmepumpen erreicht werden soll. Zwischen 2022 und 2030 sollen die THG des Industriesektors durch die Nutzung verschiedener Technologien wie kohlenstoffarme oder erneuerbare Energien, die Dekarbonisierung von Produktionsprozessen mit kohlenstoffarmen Wasserstoff oder Abscheidung und Speicherung von CO2 (Carbon Capture and Storage, CCS) von 71 auf 45 Mio. t CO2-Äquivalente gesenkt werden. Der Verkehrssektor soll bis 2030 90 Mio. t CO2-Äquivalente erreichen, gegenüber 131 Mio. t CO2-Äquivalenten im Jahr 2022. Die Regierung setzt dabei auf den Ausbau der Elektromobilität und Ladestationen sowie des öffentlichen Nahverkehrs. Die Regierung führt außerdem ein Ziel für 2050 ein, um den CO2-Fußabdruck – der auch importierte Emissionen berücksichtigt – zu verringern. Das CO2-Budget für den Zeitraum 2034 bis 2038 soll in der finalen SNBC detailliert werden.
Die PPE3 und die SNBC3 werden per Dekret, also ohne Beratung in der Nationalversammlung, verabschiedet. Das PPE-Dekret soll im ersten Quartal 2025 veröffentlicht werden, das Dekret für die SNBC soll im Laufe des Jahres 2025 folgen. Die PPE, die SNBC und der nationale Plan zur Anpassung an den Klimawandel (plan national d’adaptation au changement climatique, PNACC, siehe DFBEW-Artikel von November 2024) bilden den Rahmen der französischen Energie- und Klimastrategie (stratégie française pour l’énergie et le climat, SFEC, auf Französisch), die im November 2023 zur Konsultation vorgelegt wurde (siehe Espresso des DFBEW von Dezember 2023).